Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Chinesischen Künste,
am heutigen Montag, 26. Januar 2009, beginnt das chinesische Jahr des Büffels/Rindes.
Zusammen mit rund 1,5 Milliarden Chinesen in aller Welt feiern wir heute den Neujahrstag. Zu diesem Anlass, der in China traditionell ein großes einwöchiges Familienfest umfasst, wünsche ich euch alles erdenklich Gute - oder auf Chinesisch eben: Xīnnián Kuàilè.
Mir geht gerade zum neuen Jahr dieses durch den Kopf:
Auf einem meiner letzten Flüge ging es wettermäßig hoch her und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt, weil wir mehrere geschlossene Wolkenschichten passieren mussten. Doch plötzlich riss der Horizont auf und wir konnten ein fulminantes Naturschauspiel beobachten: Zwischen zwei Wolkenschichten bildete sich ein großer Regenbogen – und zwar ein kreisrunder Regenbogen. Statt des üblichen Halbkreises bildete sich der vollständige Kreis. Das hatte ich noch nie gesehen: Zwischen den Wolkenschichten hing ein riesiger farbiger Kreis und schimmerte in allen typischen sieben Farben.
Unwillkürlich musste ich daran denken, dass damit dann wohl das alte irische Kindermärchen widerlegt sei, nach dem die Zwerge am Ende des Regenbogens einen Topf voll Gold verstecken, den derjenige findet, der dem Regenbogen bis zu seinem Ende folgt.
Für uns Praktizierende der chinesischen Künste ist der kreisförmige Regenbogen jedoch die passendere Metapher, denn Gold (Wohlstand und Besitz) suchen wir eigentlich nicht. Wohin gelangen wir also, wenn wir den Regenbogen entlang laufen, und dieser kreisförmig ist? Wir kommen wieder nach Hause. Zu uns selbst. Dorthin, wo wir losgelaufen sind. Vielleicht ist das der eigentliche Schatz am Ende des Regenbogens. Du selbst. Und das war er auch schon von Anfang an. Danke, Wetter.
In diesem Sinne wünsche ich mir und euch, dass wir in diesem Jahr des Büffels wieder mehr uns selbst begegnen und finden und neu entdecken.
Alle guten Wünsche vonUli Rosen und Tracy Davis